Das Ladengeschäft der Fränkischen Lebküchnerei ist nur von Anfang September bis Ende Dezember geöffnet. In der dahinter liegenden Backstube laufen die Öfen hingegen das ganze Jahr über. Wie bitte? Lebkuchen im Sommer? „Klar! Volksfeste, Weinfeste, Veranstaltungen von Unternehmen oder private Feiern wie Hochzeiten – Lebkuchenherzen verkaufen wir zu vielen Anlässen 365 Tage im Jahr“, sagt Axel Will. „Erst ab September produzieren wir dann auch die klassischen Oblatenlebkuchen für den Herbst und die Vorweihnachtszeit.“
Kitzinger Lebkuchen-Liebe
Lebkuchen kennt man als klassisches Gebäck für den Spätherbst und die Vorweihnachtszeit. In der Fränkischen Lebküchnerei in Kitzingen aber entstehen diese Köstlichkeiten das ganze Jahr über – und werden europaweit verschickt.
Backofen statt BWL
Axel und seine Frau Eva-Maria haben 2018 die Fränkische Lebküchnerei von Georg Will übernommen, der sie zehn Jahre zuvor mit seiner Frau Christel eröffnet hatte. Tochter Eva-Maria hatte schon immer im elterlichen Betrieb ausgeholfen, für Axel war es etwas komplett Neues. Schon während seines BWL-Studiums hatte er ein Unternehmen gegründet, das Online-Postkarten produziert und versendet. Warum dann dieser Schritt? „Das Bäcker- und Konditorhandwerk hat mich schon immer sehr beeindruckt.“ Axel entschied sich, das Handwerk zu lernen – bei seinem Schwiegervater. Inzwischen hat er die Meisterprüfung zum Bäcker erfolgreich absolviert.
Dank der Online-Erfahrung von Axel entstand nicht nur ein neuer Internetauftritt, auch der Lebkuchen-Verkauf über das World Wide Web startete und ist mittlerweile der Hauptumsatzbringer. »Der Onlineshop hat das Geschäft enorm ausgeweitet, erst innerhalb Deutschlands, mittlerweile liefern wir in viele Länder Europas“, so Axel Will.
Heißer Herbst für frische Spezialitäten
Die Spezialitäten der Fränkischen Lebküchnerei werden immer frisch gebacken. Auch die vielen unterschiedlichen Dekore macht die Familie selbst. „Die Supermarktware wird von den großen Backunternehmen schon ab dem Sommer produziert“, weiß Georg Will. Das bedeutet für den Familienbetrieb, dass sie in der Hochzeit ab September mindestens acht bis neun Stunden Lebkuchen backen, ab November auch elf bis zwölf Stunden – an sieben Tagen pro Woche.
Legende nach Originalrezept
Wie viele Lebkuchen die Fränkische Lebküchnerei pro Jahr herstellt, können die Wills nicht exakt beantworten – laut Georg Will aber „eine hohe sechsstellige Zahl“. Lebkuchen haben in der Familie schon immer eine wichtige Rolle gespielt, denn Georg Wills Vater hatte das Originalrezept der berühmten Nürnberger Lebkuchen seinerzeit
von seinem Chef erhalten – eine absolute Seltenheit.
Nach Weihnachten heißt es dann für die ganze Familie erst mal Luft holen. Ende Dezember schließt das Ladengeschäft seine Tür. Hinter den Kulissen geht es dennoch weiter – wenn auch wesentlich entspannter.