Das älteste und das jüngste steinerne Werk des berühmten Bildhauers Tilmann Riemenschneider, das
gewundene Pleichachtal mit seinen Mühlen, Weinbau und Geologie sowie Panoramablicke bis nach Würzburg: Das bietet dieser Kulturweg am südlichen Rand des Gramschatzer Waldes. Er zeigt anschaulich, wie Kulturlandschaft früher beeinflusst wurde – hier durch Wasserbau und durch die Gründung eines Klosters – und erläutert, wie der Mensch heute die moderne Umwelt gestaltet.
Kulturweg „Gramschatzer Wald 1”
Würzburger Wandererlebnisse
4,5 Stunden 14 km GPX - Datei
Rimpar und Maidbronn
Möchten Sie von OpenStreetMap/Leaflet bereitgestellte externe Inhalte laden?
Wegverlauf: Der Gramschatzer Wald leitet seinen Namen vom Ort Gramschatz ab, der 772 erstmals genannt wurde und heute ein Ortsteil von Rimpar ist. Kaiser Heinrich II. schenkte den Forst 1015 dem Würzburger Bischof. Seit dem 15. Jahrhundert weiß man von Forstmeistern, die den Wald betreuten. Unter ihnen nahmen seit 1409 die Herren von Grumbach seit 1409 die Vormachtstellung ein. Rimpar wurde zum Verwaltungsmittelpunkt des Gramschatzer Waldes und blieb es bis 1569, als die Familie nach den „Grumbachschen Händeln” den Wald und 1593 Schloss Grumbach an den Würzburger Bischof verkaufen musste. Seit dieser Zeit verwalten staatliche und gemeindliche Forstbetriebe den Wald.
Am Rimparer Marktplatz beginnt dieser Weg, der sich in eine nördliche und südliche Schleife unterteilt. Hier sind – nach dem Schloss – die ältesten erhaltenen Gebäude des Ortes zu sehen: das echterzeitliche Rathaus (heute ein Gasthaus) und das historische Wachhaus von 1792. Dem gegenüber befindet sich eines der noch sichtbar erhaltenen typischen Rimparer Bruchsteinhäuser des 18. Jahrhunderts. In der Kapelle der Rimparer Kirche befindet sich zudem die Grabplatte Eberhard von Grumbachs († 1487) und damit das erste Steinbildwerk des großen Renaissance-Künstlers Tilman Riemenschneider.
Zunächst geht es auf dem Kulturweg Richtung Norden auf den Scheuerberg. 60 Meter über dem Lauf der Pleichach bietet er einen guten Überblick über Rimpar. Von dort geht es weiter nach Maidbronn ins ehemalige Kloster und damit zum jüngsten Steinbildwerk Riemenschneiders: das Relief der Beweinung Christi, ein Altarbild aus grauem Keupersandstein. Gegründet wurde das Kloster 1232. Seine beste Zeit erlebte es, als um 1260/70 die Klosterkirche entstand. Sie ist nach Frauental die früheste Zisterzienserinnenkirche in Franken. Aus dieser Zeit haben sich nur der Ostteil der Kirche und der im 17. Jahrhundert umgestaltete Westflügel erhalten. Das Klosterleben wurde seit dem 14. Jahrhundert von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt. Nach dem Bauernkrieg (1525) und der Reformation schloss Fürstbischof Julius Echter (reg. 1573-1617) das Kloster.
Weiter geht es ins Pleichachtal: In der Jungsteinzeit hat ein über 3 Meter mächtiger Auelehm den Talboden der Pleichach versiegelt, die aus diesem Grund ganzjährig fließt und nicht im Muschelkalk versickert. Durch das starke Gefälle konnten zwischen Maidbronn und Rimpar vier Mühlen betrieben werden. Seit 1975 wird oberhalb der Veitsmühle wieder wie früher Weinbau betrieben. An den Rebzeilen findet sich auch die Weinbergmadonna, geschaffen 1983 von Künstler Ernst Singer. Sie trägt einen Mühlstein als Strahlenkranz.
Am Ende der Südschleife finden sich die Wanderer in Rimpar vor Schloss Grumbach wieder. Der repräsentative Hauptturm des Schlosses dürfte vor 1559 entstanden sein. Im Inneren verweisen der historische Rittersaal sowie der Kerker auf die Vergangenheit. Außerdem beherbergt das Schoss ein Archäologisches Museum, ein Bäckereimuseum sowie ein Maurer- und Zimmerermuseum.
Nun nimmt die kürzere Nordschleife die Wanderer in Empfang und bringt sie zum Kobersberg. An dessen Südhang liegt heute der größte Teil der Rimparer Weinbergsfläche. Auch das Wolfsbild liegt auf der Schleife, bevor es zurück nach Rimpar geht: Es ist ein aus dem Jahr 1696 stammender Bildstock. Von hier hat man einen Panoramablick zum Kamm des Steigerwalds, nach Würzburg und ins Pleichachtal. An dieser Stelle führt die so genannte „Hohe Straße” vorbei, die mittelalterliche Verbindung zwischen Würzburg und Fulda.
Sehenswertes: Marktplatz Rimpar, Schloss Grumbach mit Museen, Riemenschneider-Kunstwerke, Kloster Maidbronn, Weinbergmadonna, Bildstock „Wolfsbild”